Motorradtour Pyrenäen07 Reisebericht

 

Samstag 30.06.2007, 3 Uhr in der Frühe, wer klingelt den um diese Zeit Sturm bei mir. Mist ich habe verschlafen. Alex steht vor der Tür und wartet auf mich. Wir wollen heute nach Südfrankreich in den Urlaub fahren. Unsere alljährliche Männertour soll uns dieses Jahr in die Pyrenäen führen. Die Motorräder stehen bereits fest verzurrt auf dem Anhänger in der Garage. Also schnell eine Tasse Kaffee und ein belegtes Brot zwischen die Zähne und ab auf die Autobahn Richtung Süden. In Darmstadt geht es auf die A5 bis nach Mühlhausen, dort über die Grenze nach Frankreich. Hier beginnt nun die Abzocke mit den vollkommen überzogenen Mautgebühren. Da wir aber heute noch bis in die Pyrenäen kommen wolle habe wir leider keine andere Wahl als die französischen Nachbarn zu unterstützen.


Die rund 1200 KM bis kurz vor Carcassone schlagen mit ca. 70,-- € Maut zu buche und ziehen sich wie Gummi. Hier verlassen wir die Autobahn und fahren über Limoux Richtung Süden auf der Suche nach einem Campingplatz. Im Val d` Alet gibt es einige Plätze die uns aber alle zu groß und überlaufen sind. In der kleinen Gemeinde Alet les Bains finden wir dann direkt am Flußufer den Platz Le Val d'Aleth. Hier wollen wir einige Tage bleiben.


Am nächsten Tag unternehmen wir dann die erste Tour mit den Motorrädern

in die Berge. Über Quillan, durch die Gorges de George hoch zum Col de Jau.

Nach einer kurzen Pause ging es dann weiter nach Prades. Über die gut ausgebaute N116 erreichten wir dann den Scheitelpunkt unserer Tour Mount-Louis. Nach einem für französische Verhältnisse mässigen Mittagessen fuhren wir durch das Val d` Aude zurück zu unserem Campingplatz.


Leider holte uns nach einer anstrengenden Rast in der Nähe von Les Angeles das schlechte Wetter ein. Ein heftiges Gewitter zog von Westen über die Berge. Trotz aller Bemühungen unseren Campingplatz trocken zu erreichen wurden wir auf den letzten Kilometern richtig nass. Nach dem wir dann nass wie gebadete Katzen an unserem Zelt angekommen sind, wurden wir von unseren Nachbarn zum Abendessen  eingeladen. Von ihnen erfuhren wir dann auch, dass das Wetter die nächsten Tage schlechter werden solle. Da es auch die ganze Nacht regnete, berieten wir dann am nächsten Morgen ob wir länger hierbleiben sollten oder ob wir weiter in den Süden fahren.


Bereits zuhause hatte ich im Internet eine Seite von einem Campingplatz auf der spanischen Seite der Pyrenäen gefunden. Der Platz wurde von verschiedenen Leuten in allerhöchsten Tönen gelobt. Der Entschluss war schnell gefasst. Also das Zelt abbauen, die Motorräder verladen und weiter fahren.


Zurück zur Autobahn und dann Richtung Toulouse und dann weiter auf der A64 bis zur Ausfahrt St-Bertrand. hier geht es dann südlich in die Berge nach Spanien. Durch denn Tunnel von Vielha überquert man dann den Pyrenäenhauptkamm. Siehe da schon wird das Wetter besser. Spanien empfängt uns mit strahlenden Sonnenschein.


Nach weiteren 65 KM erreichen wir dann den Camping Isabena. Die Kritiken im Internet haben nicht zuviel versprochen. Der Platz liegt im Tal der Isabena nähe des alten Städtchen Ronda de Isabena. Da unser Zelt noch nass ist, mieten wir eins der Mobilhomes. Darin hat man zwei Zimmer eine kleine Küche und ein Bad. Man kann sich ja auch mal etwas Komfort gönnen.


Am nächsten Tag wollen wir dann gleich die Gegend erkunden. Von Isabena geht es auf Schotter über Cajigar, Laguarres nach Tremp.
Von weiter nach la Pobla de Segur und dann auf der N260 nach Sort. In Llavorsi biegen wir rechts ab in  ein schmales Tal und fahren bis nach Tavascan. Hier geht es nur noch zu Fuß weiter. Die Berglandschaft ist schon beeindruckend. Zurück ins Val d`Aneu und über den 2072 m hohen Pass Puerto de la Bonaigua ins Val d`Aran und das Touristenzentrum Vielha. Die Strecke ist landschaftlich wirklich sehr empfehlenswert.


Nach dem wir uns durch den 5,2 Km langen Tunnel von Vielha gequält hatten, konnten wir die grandiose Aussicht auf das Hochgebirgspanorama genießen. Auf der N230 geht es vorbei an einigen Bergseen ins Tal. Kurz vor el Pont du Suert biegen wir auf die Nebenstraße nach Bonanza ab und erreichen über einen Pass das Tal der Isabena und unseren Campingplatz. An der Tankstelle wird noch getankt und Proviant für den nächsten Tag eingekauft.


Ab in die Dusche und umziehen. Wir haben uns zum Abendessen im Restaurant angemeldet. Pünktlich um 21:00 Uhr gibt es ein dreigängiges Menü zu einem akzeptablem Preis. Das Essen ist sehr gut. Wir werden die nächsten Tage regelmäßig hier essen.


Für den nächsten Tage haben wir uns einige Kilometer Schotter vorgenommen. Von Isabena wollen wir nach Merli fahren. Dort soll laut Karte ein Weg nach Sala und Egea geben. Die ersten Kilometer bis Merli sind noch asphaltiert und einfach zu befahren. Kurz vor Merli geht ein Weg rechts in die Berge.
Das muss die geplante Strecke sein. Bereits auf den ersten paar hundert Metern gibt es einige üble aber noch zu befahrende Kurven.


Ein Stück weiter wird es dann steiler und der Schotter immer gröber mit richtig großen Brocken. Das Fahren wird langsam anstrengend. Als ich im Spiegel Alex nicht mehr sehe, drehe ich mich kurz um, verliere das Gleichgewicht und stürze. Außer einem kleinen Kratzer ist nichts passiert. Allerdings bin ich richtig erschrocken. Nach dem wir gemeinsam die Maschine wieder aufgestellt haben, begutachten wir die Strecke und beschließen hier umzukehren. Mit unseren schweren Reiseenduros ist die Strecke nicht zu empfehlen.


Auf der Rückfahrt rutsche ich prompt in der letzten Serpentine mit dem Vorderrad weg und stürzte erneut. Diesmal ist leider mehr kaputt. Sturzbügel verbogen, Auspuff zerkratzt und eine Fußraste abgebrochen. Zu allem Überfluss habe ich mir den Fuß verletzt.

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