Reisebericht Seealpen Ligurien 09

 

Heute den 11.6.2009 wir sind von zuhause nach Sospel in den Seealpen gefahren. War ein anstrengender Tag. 1000 Km  die Motorräder auf dem Anhänger, das zieht sich. Ich sitze nun auf der Terrasse unseres Bungalows und lasse den Tag an mir vorbei ziehen. Die Unterkunft ist zwar nicht unbedingt der Brüller aber für uns reicht es.


Die Aussicht
auf die Berge ist wunderbar. Das Wetter im Vergleich zu Deutschland ein Gedicht. Morgen wollen wir mit den Motorrädern die ersten Pässe unter die Reifen nehmen. Die Stollenreifen sollen sich rentieren. Wir werden mal die Verhältnisse im Hochgebirge abklären. Anfang nächster Woche steht die ligurische Grenzkamstraße auf dem Programm .


Leider ist wegen einem Erdrutsch die direkte Auffahrt zum Col deTurini gesperrt. Wir müssen einen Umweg über den Col de Saint-Jean und und den Col de Braus fahren. Dann über Luceram auf die D73 durch eine
enge Schlucht. Landschaftlich ein absoluter Traum. Über la Bollene-Vesubie fahren wir zum Col de Turini. Von hier kann man auf einer Panoramastraße zu verschiedenen Forts und Aussichtspunkten fahren. Die Straße ist inzwischen befestigt und wirklich zu empfehlen. Nach einem Abstecher zu dem kleinen Ort Moulinet müssen wir leider wieder auf fast der gleichen Strecke zurück zu unserem Campinplatz in Sospel fahren,


Gestern wollten wir die Maira Stura Kammstraße fahren. Leider war am Passo Valcavera Schluss. Ein Schneefeld versperrte uns den Weg. Selbst mit einem Geländewagen war kein durchkommen. Wir mussten umdrehen. Auch der Versuch über den Col de Lobarde zurück nach Frankreich zu fahren scheitert an den Schneeverhältnissen. Dieses Jahr sind die hohen Pässe hier in den Seealpen wirklich sehr lange gesperrt.


Heute am 14.6.2009 haben wir uns die Küstenstraße über San Remo angetan. Nicht so wirklich unser Ding. Nach dem wir es nach einigen vergeblichen Versuchen geschafft haben, an einer Automatentankstelle ausreichend Sprit zu bekommen, sind wir schnellstens zurück in die Berge abgebogen. Nach einigen doch sehr interessanten Routingeskepaden meines Navis konnten wir die Berge im Hinterland von San Remo genießen. Hier gibt es Straßen die in die Kategorie asphaltierte Motocrosspiste fallen, eng steil und gefährlich. Hat aber wirklich Spass gemacht. Langsam bezweifele ich, dass mein Motorrad mehr als drei Gänge hat. Die letzten Tage haben mir diese gereicht.


15.6.2009 Col de Tende 48 Kehren die letzten 16 sind Schotter. Auf den befestigten Strecken liegt jede Menge Rollsplit. Im oberen Bereich ist die Straße grob geschottert. Die Strecke ist definitiv nichts für Anfänger oder Straßenmaschinen. Heute war ich wirklich froh, richtige Stollenreifen montiert zu haben.


Dieser Pass ist eine Herausforderung.
Als wir am Fort Central ankamen, waren wir beide gut durchgeschwitzt. Leider war die Zufahrt zur LKGS durch einen Erdrutsch versperrt. Auch die Zufahrt über Brig zur LKGS war nicht passierbar. Da unsere Vorräte langsam zu Neige gingen hatten wir dann entschieden nach Nizza zum einkaufen zu fahren. Auf dem Rückweg fuhren wir dann entlang der Cote da Azure von Nizza nach Menton. Es hat schon seinen Grund warum hier die Villen der Reichen und Schönen stehen. Morgen wollen wir die Strecke in umgekehrter Richtung mit den Mopeds fahren.


16.6.2009 Von Sospel über den Col de Saint Jean zum Col de Graus. Hier sind wir dann auf eine Schotterstraße abgebogen. Ohne größere Höhenunterschiede ging es durch die Berge oberhalb der Cote d Azur. Leider kannte mein Navi doch nicht alle Schotterwege in den Bergen. So sind wir nach einigen Irrfahrten dann über eine wunderschöne Aussichtsstraße mit Blick über Monaco und Cap Ferrat auf der D2204 wieder zurück nach Sospel zu unserem Campingplatz gefahren. Da wir inzwischen festgestellt hatten, das die Restaurants in Sospel nicht so der Bringer sind, hauten wir uns dann einfach ein Steak in die Pfanne und ließen den Abend vor unserem Bungalow ausklingen.


17.6.2009 Nach einer recht unruhigen Nacht mussten wir feststellen, das heute das Wetter nicht so besonders ist. Zu allem Überfluss stellte ich fest, dass meine Motorradstiefel langsam aber sicher sich in Wohlgefallen auflösen. Also beschließen wir heute mal den Mopeds eine Pause zu gönnen und mit dem Auto in die Stadt zu fahren. Von Sospel nach Menton und dann weiter auf der Küstenstraße über Monaco wieder nach Nizza. Nach längerem Suchen finden wir dann auch einen Laden der Motorradzubehör und Kleidung führt. Hier konnte ich mir dann neue Stiefel zu einem super Preis kaufen. Auch heute haben wir die Variante Campingplatz einem Restaurantbesuch vorgezogen.


18.6.2009 Heute haben wir uns eine längere Tour vorgenommen. Es soll zum Col de la Bonette gehen. Wir wollen versuchen unterhalb des eigentlichen Passes von Saint-Dalmas-le-Selvage über eine seit Jahren gesperrte Straße die nun wieder offen ist zum Col de Cayolle fahren. Also wieder den Umweg über den Col de Graus hoch auf en Col de Turini und weiter ins Tal de Tinee. Nach einigen Kilometern biegen wir dann nach Saint-Dalmas ab und finden auch recht schnell die gesuchte Straße. Diese ist inzwischen asphaltiert und recht gut zu befahren. Die Landschaft ist beeindruckend. Leider ist kurz vor der Passhöhe mal wieder Schluss. Wir stehen erneut vor einem Schneefeld.


Also mal wieder umkehren. Zurück auf die D64 und hoch auf den Col de la Bonette. Auch wenn man so wie ich schon mehrfach oben war, sollte man sich diese Strecke nicht entgehen lassen. Auch hier ist die Cime noch gesperrt. Über Jausiers und Barcelonette fahren wir nun zum Col de Cayolle. Dieser Pass ist mit Sicherheit einer der schönsten der französischen Alpen. Von Norden fährt man erst durch die Gorges du Bachelard vorbei an einigen Wasserfällen. Dann steigt die Straße auf zum Cayolle. Auch hier muss man sich die Zeit nehmen und die herrliche Aussicht genießen.


In Gillaumes biegen wir dann auf die D28 Richtung Valberg ab. Wir wollen durch die Gorges de Cains weiter Richtung Nizza und dann Zurück nach Sospel. Leider müssen wir feststellen das die Schlucht wegen Bauarbeiten gesperrt ist. Also fahren wir wieder durch das Tal der Tinee und den Col de Graus zurück. Heute sind einige Kilometer auf die Uhr gekommen.


19.6.2009 Heute wollen wir es noch mal wissen. Letzte Chance doch noch die LGKS zu fahren. Diesmal versuchen wir von Süden den Einstieg. Von der Via Aurelia fahren auf der SP64 nach Pigna. Hier biegen wir von der SP64 ab und fahren zum Colli di Langan. Hier gibt es einen Abzweig zum Colla Melosa. Dort befindet sich der südliche Einstieg zur LGKS. Schon auf der Karte sind die nächsten Kilometer als sehr gefährlich gekennzeichnet. Wir versuchen es trotzdem. Nach ca. zwei Kilometern macht uns das Wetter einen Strich durch die Rechnung. Wolken liegen auf den Bergen. Wir fahren durch dichten Nebel und beschließen umzukehren.  


Einen zweiten Versuch starten wir über das schöne Städtchen Triora. Hier folgen wir der SP81 nach Realdo. Durch Zufall finden wir hier eine Straße die uns zum Colli di Sanson bringt. Wir haben es doch noch geschafft. Wir sind auf der Ligurischen Grenzkamstraße. Offensichtlich wurde erst vor einigen Tagen der Windbruch und verschiedene andere Hindernisse beseitigt. Es ist schon eine Herausforderung hier mit unseren Dickschiffen zu fahren. Langsam macht sich der Endurolehrgang bezahlt. Wir folgen der Straße für ca 20 KM nach Norden. An einigen Stellen wird es richtig eng.

Da uns die Zeit davon läuft und auch das Wetter wieder schlechter wird, verlassen wir die LGKS und fahren über Monesi nach Imperia. Dann entlang der Küste zurück nach Sospel. Wir haben unser Ziel die LGKS zu befahren zumindest zum Teil erreicht. Es war ein tolles Erlebnis und ein kleines Abenteuer. Leider waren wir zwei Wochen zu früh hier. Sollten wir es noch mal schaffen hier her zu kommen werden wir erst im Juli fahren. Dann sollten alle interessanten Strecken offen und befahrbar sein. Da wir morgen Sospel verlassen wollen und ein Stück nach Norden fahren, müssen wir heute noch packen und die Motorräder verladen. Zur Feier des Tages gehen wir noch mal ins Restaurant zum Abendessen.


Über Nizza fahren wir nach Valloire am Col de Galibier. Nach 9 Tagen Campingplatz gönnen wir uns ein Hotelzimmer. Leider wird das Wetter schlechter. Am Sonntag fahren wir eine Runde über den Col de Galibier  nach Alp de Huez. Diese Stadt ist eine der größten Bausünden der Alpen. Eine Retortenstadt für den Skitourismus. Ich will mir lieber nicht vorstellen was hier im Winter los ist. Am Montag ist das Wetter dann wirklich schlecht. Nach dem Frühstück machen wir uns auf den Heimweg.